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Die aktuelle Lage des Recyclings im Einzelhandel – und was noch zu tun ist

14. Juli 2022

|

min. Lesezeit

Abfallmanagement und Recycling stellen den Einzelhandel immer wieder vor neue Herausforderungen. So soll nach EU-Richtlinien und Vorschriften, wie dem Verpackungsgesetz oder dem Kreislaufwirtschaftsgesetz, auch der Handel seine Abfallmengen reduzieren und mehr wiederverwerten. Gleichzeitig wollen immer mehr Händler selbst Verantwortung für eine bessere Umweltbilanz ihres Unternehmens und ein besseres Recycling übernehmen.

In diesem Blogbeitrag gehen wir auf Folgendes ein:
  • die aktuelle Lage des Recyclings im Einzelhandel in Deutschland,
  • die wichtigsten EU-Richtlinien und -Verordnungen für den Einzelhandel,
  • wie Sie Ihr Recycling- und Abfallmanagement als Einzelhändler verbessern können.

Legen wir gleich los!

Verpackungen sind die größte Abfallquelle im Einzelhandel – und dessen größte Chance

Transport-, Verkaufs- oder Umverpackungen: Im Einzelhandel besteht der Abfall zu mehr als der Hälfte aus Verpackungsmaterialien, die laut Gesetz wiederzuverwenden oder zu verwerten sind. Fast 19 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle fielen laut Umweltbundesamt 2019 in Deutschland an – aus Papier, Pappe und Karton (PPK), aus Kunststoff, Glas, Aluminium, Weißblech, Holz und weiteren Packstoffen.

So wurden in Deutschland laut Statista 2020 allein über 4 Millionen Tonnen Plastikverpackungen produziert: darunter über 1,6 Millionen Tonnen Verpackungsfolien, 700 Tonnen Becher, Dosen, Kisten und Paletten sowie 450 Tonnen PET.

Nur insgesamt 64 Prozent der Verpackungsabfälle wurden jedoch 2019 in Deutschland stofflich verwertet. Ein großer Anteil wird nach wie vor nur thermisch verwertet, also verbrannt. In Zukunft kommt es darauf an, noch mehr Wertstoffe hochwertig zu recyceln. Denn auch der Handel steht vor der Herausforderung, den geltenden Grundsatz der Abfallhierarchie umzusetzen: Abfallvermeidung, Wiederverwendung, Recycling, sonstige Verwertung, Beseitigung.


Jetzt ansehen: Mehr Nachhaltigkeit, weniger Müll: Einzelhandel im Umbruch


Die 5 wichtigsten Recycling-Richtlinien und -Verordnungen für Einzelhändler

Doch für die Entwicklung von Strategien für ein besseres Recycling und die Optimierung des Wertstoffmanagements bleibt im Alltag von Abfall- und Nachhaltigkeitsmanagern meist nicht genug Zeit. Dieser wird stattdessen auch im Einzelhandel durch die Einhaltung von Vorschriften und einen erheblichen Verwaltungsaufwand bestimmt:

  • Die Novelle der EU-Verpackungsrichtlinie von 2018 erhöhte die geforderten Verwertungsquoten: Bis Ende 2025 müssen mindestens 65 % aller Verpackungsabfälle recycelt werden. So gilt für Plastik ein Wiederverwertungsziel von 50 %, für Papier und Kartonpapier sind es 75 %. Bis Ende 2030 steigt die Recyclingquote für Verpackungen auf 70 %.
  • Abfallrahmenrichtlinie der EU: Mitgliedstaaten müssen seit 2021 Daten zur Wiederverwendung von Produkten (Textilien, Elektro- und Elektronikgeräte, Möbel, Baumaterialien und -produkte) auf Grundlage quantitativer sowie qualitativer Daten an die europäische Kommission melden.
  • Novelle des Verpackungsgesetzes (VerpackG): Neben den Herstellern sind auch die Vertreiber von Mehrwegverpackungen verpflichtet, diese zurückzunehmen und zu verwerten. Die Anforderungen sind dabei die gleichen, die schon bisher für Transport-, Verkaufs- und Umverpackungen galten.
  • Seit dem 1. Januar 2022 gilt das geänderte Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG). So müssen spätestens seit Juli 2022 auch Lebensmittelhändler mit einer Verkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern, die regelmäßig oder dauerhaft Elektrogeräte anbieten, kostenlos Altgeräte zurücknehmen.
  • In Deutschland müssen zudem laut Gewerbeabfallverordnung 90 % der Materialien schon an der Anfallstelle sortiert und dokumentiert werden. Dort geht es um die Fraktionen Papier, Glas, Kunststoffe, Metalle, Bioabfälle, Holz und Textilien.

Wie Sie Ihr Recycling- und Abfallmanagement als Einzelhändler verbessern können

Die Anforderungen aller Richtlinien und Verordnungen zu erfüllen, ist eine Herausforderung. Vor allem, wenn relevante Daten nicht verfügbar sind und es an Transparenz im täglichen Betrieb und in den Recyclingprozessen mangelt. Der effizienteste und effektivste Weg, Ihr Abfallmanagement im Einzelhandel zu optimieren, ist die Digitalisierung. Erfahren Sie in unserem Leitfaden, wie Sie das herkömmliche analoge Abfallmanagement in ein aktives, digitales Recyclingmanagement umwandeln können.

Recycling im Einzelhandel: Abfallmanagement digitalisieren und optimieren
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